Webinar zum Friedhofsprojekt „Bäume der Hoffnung“
39 neue Bäume wachsen auf dem evangelischen Friedhof in Neubeckum, schmücken ihn mit ihrem Laub, bieten Lebensraum für Insekten, liefern Früchte für Wildtiere und setzen zugleich ein Zeichen der Hoffnung in der Corona-Pandemie.
Der Neubeckumer Pfarrer Hendrik Meisel ist Ideengeber des landeskirchlichen Friedhofsprojekts „Bäume der Hoffnung“. Er berichtete bei einem Webinar der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) von seinen Erfahrungen und gab den Teilnehmenden aus Presbyterien und Friedhofsverwaltungen viele praktische Tipps.
Meisel, der von seiner Gemeinde mit der Aufwertung des 120 Jahre alten Friedhofs betraut ist, kam während des ersten Corona-Lockdowns dort mit vielen Menschen ins Gespräch. Der evangelische Friedhof war bereits am Projekt „Ort der Hoffnung“ beteiligt und so entstand die Idee, durch die Bäume der Hoffnung ein innovatives Gemeindeprojekt in Corona-Zeiten zu realisieren. Alte Obstsorten und klimaresistente Bäume sorgen dafür, dass die Neuanpflanzungen nachhaltig sind. Die westfälische Landeskirche unterstützt die teilnehmenden Gemeinden mit Informationsmaterial und Vorlagen für Plakate und Schilder.
In Neubeckum zeigten schnell so viele Spenderinnen und Spender Interesse, dass Meisel mit einem Baumsachverständigen und einer Baumschule die unterschiedlichsten Gehölze auswählen konnte, vom regionalen Dülmener Rosenapfel über die mediterrane Blasenesche bis hin zur dekorativen Säulengoldulme. Plaketten mit den Namen der Sponsorinnen und Sponsoren weisen auf das Hoffnungsprojekt hin, das an die Verstorbenen während der Pandemiezeit erinnert. Zum Ewigkeitssonntag am 21. November 2021 bietet sich eine Veranstaltung oder eine Pflanzaktion auf den teilnehmenden Friedhöfen an.
Beim Webinar gab es viele Fragen zu Kosten, Standortwahl und Baumarten, zu Bewässerung und Beschilderung. Eineinhalb Stunden lang tauschten sich die Teilnehmenden mit dem Referenten aus. Pfarrer Meisel gab unter anderem den Tipp, auf neue Eichen zu verzichten, denn: „Der Eichenprozessionsspinner ist auf dem Vormarsch.“ Die Bekämpfung der Raupen, deren giftige Brennhaare gesundheitliche Probleme verursachen, könne schnell teuer werden. Außerdem riet Meisel, Bäume mit mindestens 14 bis 18 Zentimetern Stammumfang zu pflanzen. Holzpflöcke zum Anbinden, ein mit einem Schloss gesicherter Wassersack und die Gravur der Edelstahlplaketten müssen ebenso mit eingepreist werden wie das Gießen der neuen Bäume. „Ein ¾-Zoll-Schlauch spart erheblich Zeit, wenn man den Wassersack füllt“, so ein weiterer Tipp aus der Praxis. Dass Bäume nicht anwachsen und ersetzt werden müssen, kann trotzdem vorkommen.
Interessierte, die das Projekt unterstützen, hat der Pfarrer über das Banner am Friedhofszaun ebenso gefunden wie über Berichte im Gemeindebrief und in der lokalen Presse sowie auf Instagram. „Die Aktion hat Jung und Alt verbunden“, berichtete Meisel. Er möchte die Baumpatinnen und Baumpaten zu einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Friedhof einladen, um das Gemeinschaftsgefühl lebendig zu halten. Dabei spenden 39 wachsende Bäume in den kommenden Jahren immer mehr Schatten.
Weitere Auskünfte zur Aktion „Bäume der Hoffnung“ geben Ulrike Jurczik (ulrike.jurczik@ekvw.de) und Brigitte Goldbach (brigitte.goldbach@ekvw.de).