Pflanzaktion der Ev. Friedhöfe in Westfalen

Dezernent Martin Bock, Präses Annette Kurschus und Ideengeber Pfarrer Hendrik Meisel stellen die Aktion vor. Foto: EkvW

„Bäume der Hoffung“ für die Opfer der Corona-Pandemie

Mit „Bäumen der Hoffnung“ will die Evangelische Kirche von Westfalen  zum Ewigkeitssonntag 2021 (21.11.) der Opfer der Corona-Pandemie gedenken. Präses Annette Kurschus lädt alle westfälischen Kirchengemeinden ein, sich mit ihren Evangelischen Friedhöfen an der ganz besonderen Pflanzaktion zu beteiligen.

Ideengeber Pfarrer Hendrik Meisel aus der Kirchengemeinde Neubeckum hat schon viele "Bäume der Hoffnung" gepflanzt. Foto: EKvW
Auch Dezernent Martin Bock (zuständig für das Friedhofswesen der Landeskirche) freut sich über den Start der Aktion. Foto: EKvW

„Mit der Aktion ‚Bäume der Hoffnung‘ wenden wir uns an alle, die in Pandemiezeiten einen geliebten Menschen verloren haben“, sagt die leitende Theologin der EKvW. „Wir laden dazu ein, für diesen Menschen auf einem unserer Evangelischen Friedhöfe einen Baum zu pflanzen. So findet das Gedenken einen konkreten Ort und die persönliche Trauer erhält einen sichtbaren Ausdruck. Die Bäume werden wachsen und grünen und blühen – und sind damit Bilder eines Lebens, das stärker ist als der Tod.“

 

Die Idee: Die „Bäume der Hoffnung“ – alte Obstsorten und klimaresistente Laubgehölze – sollen ab dem Ewigkeitssonntag 2021 gepflanzt werden. Die westfälische Landeskirche unterstützt die Pflanzaktion, indem sie den ersten zehn Evangelischen Friedhöfen, die sich daran beteiligen, den jeweils ersten Baum kostenlos zur Verfügung stellt. Ideengeber ist übrigens Pfarrer Hendrik Meisel von der Ev. Kirchengemeinde Neubeckum, der für seinen Friedhof bereits die ersten Sponsoren und Baumspenderinnen gewinnen konnte.

 

Das Ziel: „Auf unseren Evangelischen Friedhöfen werden blühende Orte des Gedenkens entstehen. Sie halten die Erinnerung an die Pandemiezeit lebendig – und an die Menschen, die in dieser Zeit gestorben sind. Als ‚Orte der Hoffnung‘ bringen Evangelische Friedhöfe unsere christliche Gewissheit zum Ausdruck, dass wir zu jeder Zeit auf das Leben zugehen – auch im Sterben und durch den Tod hindurch“, so Präses Annette Kurschus.

Es sollen "blühende Orte des Gedenkens" entstehen. Foto: EKvW

„Mehr als ein Marketing-Konzept“

Der Evangelische Friedhof Gütersloh wird "Ort der Hoffnung"

„Auf unseren Friedhöfen ist mehr als Abschied und Erinnerung, hier ist mehr als Tränen und Schmerz. Hier trifft die unendliche Wirklichkeit Gottes voller Kraft und Leben auf die menschliche Wirklichkeit des Endlichen und Vergänglichen. ‚Jetzt‘ und ‚Noch nicht‘ begegnen einander. Schmerzlich und tröstlich. Verwirrend und hoffnungsvoll“.

Das hat Dr. h. c. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, am Tag des Friedhofs (22. September) in Gütersloh betont. Dort eröffnete sie zusammen mit Pfarrer Eckhard Heidemann (Vorsitzender des Presbyterium) den Evangelischen Friedhof Gütersloh als „Ort der Hoffnung“.

„Wenn der Evangelische Friedhof Gütersloh ab jetzt ‚Ort der Hoffnung‘ heißt, dann ist das weit mehr als nur ein neuer Name für Altbekanntes. Mehr als ein Label oder Marketing-Konzept", so die leitende Pastorin der westfälischen Landeskirche. „Ort der Hoffnung: Dieser Name weiß um das Loch in der Mauer; um die göttliche Stimme, die wir von jenseits hören; um den Gegen-Ort, der unser Zuhause sein wird und der sein Licht und seine Wärme schon jetzt aus der Ewigkeit in die Zeit schimmern lässt.

Landeskirchenrat Martin Bock, der im Landeskirchenamt für die Kampagne verantwortlich ist, erinnerte in seinem Grußwort an den Wandel in der Bestattungskultur und wünschte der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh, „dass diese Positionierung den Evangelischen Friedhöfen hilft, im Wandel der Zeiten besser erkennbar zu werden, dass Gemeindeglieder und Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gütersloh auf den Evangelischen Friedhöfen erfahren, dass es sich um kirchliche Orte handelt. Orte, an denen sie willkommen sind, an denen sie von anderen Menschen Unterstützung in der Trauer erfahren, eine professionelle serviceorientierte Verwaltung erleben und empathische Menschen treffen, die ihre Hoffnung auf Überwindung des Todes vereint.“

Ort der Hoffnung

Vor zehn Monaten, zum Ewigkeitssonntag des vergangenen Jahres (25. November), hatte die Evangelische Kirche von Westfalen die Initiative „Evangelischer Friedhof - Ort der Hoffnung“ gestartet. Ziel der Kampagne ist es, den evangelischen Friedhof von seinem Kern aus neu zu denken und die Hoffnung, die Christenmenschen antreibt, mit Leben zu füllen und auf dem Friedhof sichtbar und spürbar zu machen.

Gemeinden, die sich an der Initiative beteiligen, legen deshalb Wert auf eine besondere Friedhofsgestaltung, einen liebevollen Umgang mit trauernden Angehörigen sowie auf würdevolle Bestattungen. Die Landeskirche unterstützt Gemeinden, die sich auf den Weg machen, etwa durch Fortbildungen, Gestaltung von Schildern und Drucksachen sowie in organisatorischen Fragen.

Nach der Eröffnung in der Kapelle des Neuen Friedhofs konnten sich die Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild davon machen, wie die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh ihren Friedhof in einen das „Ort der Hoffnung“ verwandelt hat. Als sichtbares Zeichen der Hoffnung pflanzte Präses Annette Kurschus zusammen mit Susanne Laab, Leiterin der Friedhofsverwaltung, am Sternenkinderfeld einen Apfelrosenstamm während alle anderen Besucherinnen und Besucher Gelegenheit hatten, auf der Insektenwiese Blumenzwiebeln zu setzen.Rund 50 von 503 evangelischen Friedhöfen in NRW sind inzwischen „Orte der Hoffnung“. Zahlreiche weitere haben sich bereits auf den Weg gemacht und werden es in absehbarer Zeit sein.

www.evangelisch-in-westfalen.de