Nicht(s) vergessen

Gut vorbereitet auf die letzte Reise

Nicht nur auf dem Weg zur letzten Ruhestätte, den „Ort der Hoffnung“, begleitet die Evangelische Kirche ihre Mitglieder. Auch bei den Fragen zur Vorbereitung der „letzten Reise“, bieten wir Unterstützung: Der Ratgeber „Nicht(s) vergessen“ entfaltet die Themen Vorsorge, Patientenverfügung und Bestattungsregelung.

Dazu gibt es den praktischen Vorsorgeordner, der hilft, alles Wichtige für sich selbst zu ordnen und für Angehörige, die einmal die Verantwortung übernehmen. Der Ratgeber „Was bleibt.“ Informiert Sie zum Thema Nachlassregelung und Testament. Allen Ratgebern gemeinsam ist das seelsorgliche Anliegen – sie wollen nicht nur informieren, sondern auch Anregung geben, wie diese manchmal schweren Themen gut angegangen und mit Angehörigen besprochen werden können.

Was bleibt und Nichts vergessen ist eine Initiative zahlreicher, evangelischer Landeskirchen, der sich die Evangelische Kirche von Westfalen 2018 angeschlossen hat.

Die Materialien sind kostenfrei und können unter www.was-bleibt.de oder telefonisch unter 0521 594-133 bestellt werden.

Eine Idee trägt Früchte und Blüten

Webinar zum Friedhofsprojekt „Bäume der Hoffnung“

39 neue Bäume wachsen auf dem evangelischen Friedhof in Neubeckum, schmücken ihn mit ihrem Laub, bieten Lebensraum für Insekten, liefern Früchte für Wildtiere und setzen zugleich ein Zeichen der Hoffnung in der Corona-Pandemie.
Der Neubeckumer Pfarrer Hendrik Meisel ist Ideengeber des landeskirchlichen Friedhofsprojekts „Bäume der Hoffnung“. Er berichtete bei einem Webinar der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) von seinen Erfahrungen und gab den Teilnehmenden aus Presbyterien und Friedhofsverwaltungen viele praktische Tipps.

Blick auf den Friedhof mit den Bäumen
39 neue Bäume wachsen auf dem evangelischen Friedhof in Neubeckum. Foto: EKvW
Baum mit Plakette, Beschriftung "Bäume der Hoffnung: Evangelische Kirche von Westfalen, Ort der Hoffnung."
Zierapfel "Red Sentinel": Ein Baum der Hoffnung in Neubeckum. Foto: EKvW

Meisel, der von seiner Gemeinde mit der Aufwertung des 120 Jahre alten Friedhofs betraut ist, kam während des ersten Corona-Lockdowns dort mit vielen Menschen ins Gespräch. Der evangelische Friedhof war bereits am Projekt „Ort der Hoffnung“ beteiligt und so entstand die Idee, durch die Bäume der Hoffnung ein innovatives Gemeindeprojekt in Corona-Zeiten zu realisieren. Alte Obstsorten und klimaresistente Bäume sorgen dafür, dass die Neuanpflanzungen nachhaltig sind. Die westfälische Landeskirche unterstützt die teilnehmenden Gemeinden mit Informationsmaterial und Vorlagen für Plakate und Schilder.

 

In Neubeckum zeigten schnell so viele Spenderinnen und Spender Interesse, dass Meisel mit einem Baumsachverständigen und einer Baumschule die unterschiedlichsten Gehölze auswählen konnte, vom regionalen Dülmener Rosenapfel über die mediterrane Blasenesche bis hin zur dekorativen Säulengoldulme. Plaketten mit den Namen der Sponsorinnen und Sponsoren weisen auf das Hoffnungsprojekt hin, das an die Verstorbenen während der Pandemiezeit erinnert. Zum Ewigkeitssonntag am 21. November 2021 bietet sich eine Veranstaltung oder eine Pflanzaktion auf den teilnehmenden Friedhöfen an.

 

Beim Webinar gab es viele Fragen zu Kosten, Standortwahl und Baumarten, zu Bewässerung und Beschilderung. Eineinhalb Stunden lang tauschten sich die Teilnehmenden mit dem Referenten aus. Pfarrer Meisel gab unter anderem den Tipp, auf neue Eichen zu verzichten, denn: „Der Eichenprozessionsspinner ist auf dem Vormarsch.“ Die Bekämpfung der Raupen, deren giftige Brennhaare gesundheitliche Probleme verursachen, könne schnell teuer werden. Außerdem riet Meisel, Bäume mit mindestens 14 bis 18 Zentimetern Stammumfang zu pflanzen. Holzpflöcke zum Anbinden, ein mit einem Schloss gesicherter Wassersack und die Gravur der Edelstahlplaketten müssen ebenso mit eingepreist werden wie das Gießen der neuen Bäume. „Ein ¾-Zoll-Schlauch spart erheblich Zeit, wenn man den Wassersack füllt“, so ein weiterer Tipp aus der Praxis. Dass Bäume nicht anwachsen und ersetzt werden müssen, kann trotzdem vorkommen.

Interessierte, die das Projekt unterstützen, hat der Pfarrer über das Banner am Friedhofszaun ebenso gefunden wie über Berichte im Gemeindebrief und in der lokalen Presse sowie auf Instagram. „Die Aktion hat Jung und Alt verbunden“, berichtete Meisel. Er möchte die Baumpatinnen und Baumpaten zu einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Friedhof einladen, um das Gemeinschaftsgefühl lebendig zu halten. Dabei spenden 39 wachsende Bäume in den kommenden Jahren immer mehr Schatten.

 

Weitere Auskünfte zur Aktion „Bäume der Hoffnung“ geben Ulrike Jurczik (ulrike.jurczik@ekvw.de) und Brigitte Goldbach (brigitte.goldbach@ekvw.de).

Pflanzaktion der Ev. Friedhöfe in Westfalen

Dezernent Martin Bock, Präses Annette Kurschus und Ideengeber Pfarrer Hendrik Meisel stellen die Aktion vor. Foto: EkvW

„Bäume der Hoffung“ für die Opfer der Corona-Pandemie

Mit „Bäumen der Hoffnung“ will die Evangelische Kirche von Westfalen  zum Ewigkeitssonntag 2021 (21.11.) der Opfer der Corona-Pandemie gedenken. Präses Annette Kurschus lädt alle westfälischen Kirchengemeinden ein, sich mit ihren Evangelischen Friedhöfen an der ganz besonderen Pflanzaktion zu beteiligen.

Ideengeber Pfarrer Hendrik Meisel aus der Kirchengemeinde Neubeckum hat schon viele "Bäume der Hoffnung" gepflanzt. Foto: EKvW
Auch Dezernent Martin Bock (zuständig für das Friedhofswesen der Landeskirche) freut sich über den Start der Aktion. Foto: EKvW

„Mit der Aktion ‚Bäume der Hoffnung‘ wenden wir uns an alle, die in Pandemiezeiten einen geliebten Menschen verloren haben“, sagt die leitende Theologin der EKvW. „Wir laden dazu ein, für diesen Menschen auf einem unserer Evangelischen Friedhöfe einen Baum zu pflanzen. So findet das Gedenken einen konkreten Ort und die persönliche Trauer erhält einen sichtbaren Ausdruck. Die Bäume werden wachsen und grünen und blühen – und sind damit Bilder eines Lebens, das stärker ist als der Tod.“

 

Die Idee: Die „Bäume der Hoffnung“ – alte Obstsorten und klimaresistente Laubgehölze – sollen ab dem Ewigkeitssonntag 2021 gepflanzt werden. Die westfälische Landeskirche unterstützt die Pflanzaktion, indem sie den ersten zehn Evangelischen Friedhöfen, die sich daran beteiligen, den jeweils ersten Baum kostenlos zur Verfügung stellt. Ideengeber ist übrigens Pfarrer Hendrik Meisel von der Ev. Kirchengemeinde Neubeckum, der für seinen Friedhof bereits die ersten Sponsoren und Baumspenderinnen gewinnen konnte.

 

Das Ziel: „Auf unseren Evangelischen Friedhöfen werden blühende Orte des Gedenkens entstehen. Sie halten die Erinnerung an die Pandemiezeit lebendig – und an die Menschen, die in dieser Zeit gestorben sind. Als ‚Orte der Hoffnung‘ bringen Evangelische Friedhöfe unsere christliche Gewissheit zum Ausdruck, dass wir zu jeder Zeit auf das Leben zugehen – auch im Sterben und durch den Tod hindurch“, so Präses Annette Kurschus.

Es sollen "blühende Orte des Gedenkens" entstehen. Foto: EKvW

„Mehr als ein Marketing-Konzept“

Der Evangelische Friedhof Gütersloh wird "Ort der Hoffnung"

„Auf unseren Friedhöfen ist mehr als Abschied und Erinnerung, hier ist mehr als Tränen und Schmerz. Hier trifft die unendliche Wirklichkeit Gottes voller Kraft und Leben auf die menschliche Wirklichkeit des Endlichen und Vergänglichen. ‚Jetzt‘ und ‚Noch nicht‘ begegnen einander. Schmerzlich und tröstlich. Verwirrend und hoffnungsvoll“.

Das hat Dr. h. c. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, am Tag des Friedhofs (22. September) in Gütersloh betont. Dort eröffnete sie zusammen mit Pfarrer Eckhard Heidemann (Vorsitzender des Presbyterium) den Evangelischen Friedhof Gütersloh als „Ort der Hoffnung“.

„Wenn der Evangelische Friedhof Gütersloh ab jetzt ‚Ort der Hoffnung‘ heißt, dann ist das weit mehr als nur ein neuer Name für Altbekanntes. Mehr als ein Label oder Marketing-Konzept", so die leitende Pastorin der westfälischen Landeskirche. „Ort der Hoffnung: Dieser Name weiß um das Loch in der Mauer; um die göttliche Stimme, die wir von jenseits hören; um den Gegen-Ort, der unser Zuhause sein wird und der sein Licht und seine Wärme schon jetzt aus der Ewigkeit in die Zeit schimmern lässt.

Landeskirchenrat Martin Bock, der im Landeskirchenamt für die Kampagne verantwortlich ist, erinnerte in seinem Grußwort an den Wandel in der Bestattungskultur und wünschte der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh, „dass diese Positionierung den Evangelischen Friedhöfen hilft, im Wandel der Zeiten besser erkennbar zu werden, dass Gemeindeglieder und Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gütersloh auf den Evangelischen Friedhöfen erfahren, dass es sich um kirchliche Orte handelt. Orte, an denen sie willkommen sind, an denen sie von anderen Menschen Unterstützung in der Trauer erfahren, eine professionelle serviceorientierte Verwaltung erleben und empathische Menschen treffen, die ihre Hoffnung auf Überwindung des Todes vereint.“

Ort der Hoffnung

Vor zehn Monaten, zum Ewigkeitssonntag des vergangenen Jahres (25. November), hatte die Evangelische Kirche von Westfalen die Initiative „Evangelischer Friedhof - Ort der Hoffnung“ gestartet. Ziel der Kampagne ist es, den evangelischen Friedhof von seinem Kern aus neu zu denken und die Hoffnung, die Christenmenschen antreibt, mit Leben zu füllen und auf dem Friedhof sichtbar und spürbar zu machen.

Gemeinden, die sich an der Initiative beteiligen, legen deshalb Wert auf eine besondere Friedhofsgestaltung, einen liebevollen Umgang mit trauernden Angehörigen sowie auf würdevolle Bestattungen. Die Landeskirche unterstützt Gemeinden, die sich auf den Weg machen, etwa durch Fortbildungen, Gestaltung von Schildern und Drucksachen sowie in organisatorischen Fragen.

Nach der Eröffnung in der Kapelle des Neuen Friedhofs konnten sich die Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild davon machen, wie die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh ihren Friedhof in einen das „Ort der Hoffnung“ verwandelt hat. Als sichtbares Zeichen der Hoffnung pflanzte Präses Annette Kurschus zusammen mit Susanne Laab, Leiterin der Friedhofsverwaltung, am Sternenkinderfeld einen Apfelrosenstamm während alle anderen Besucherinnen und Besucher Gelegenheit hatten, auf der Insektenwiese Blumenzwiebeln zu setzen.Rund 50 von 503 evangelischen Friedhöfen in NRW sind inzwischen „Orte der Hoffnung“. Zahlreiche weitere haben sich bereits auf den Weg gemacht und werden es in absehbarer Zeit sein.

www.evangelisch-in-westfalen.de